Tryptophan (L-Tryptophan) ist eine Aminosäure, die in einigen pflanzlichen und tierischen Proteinen zu finden ist.
Sie ist eine der insgesamt 23 proteinogenen (proteinbildenden) Aminosäuren, die in der Natur vorkommen. Sie spielt eine wichtige Rolle in der Verarbeitung von Proteinen und der Bildung des Neurotransmitters Serotonin.
Es handelt sich dabei um eine „essentielle“ Aminosäure, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Daher muss sie durch die Nahrung aufgenommen werden.
Medizinische Verwendung:
- Schlaflosigkeit
- Depressionen
- Raucherentwöhnung
- ADHS
- Tourette-Syndrom
- Angststörungen
Was bewirkt L-Tryptophan?
Die Aminosäure ist für die Entwicklung vieler Organe in unserem Körper wichtig. Nach der Aufnahme von Tryptophan durch die Nahrung wandelt unser Körper sie in 5-HTP (5-Hydroxytryptophan) um.
Dieser Stoff wird anschließend in Serotonin umgewandelt. Serotonin ist ein Gewebshormon und Neurotransmitter und übermittelt Signale zwischen den Nervenzellen.
Es sorgt außerdem dafür, dass sich Blutgefäße zusammenziehen. Der Pegel von Serotonin im Gehirn kann sich unter anderem auf die Stimmung auswirken.
Welche Lebensmittel liefern Tryptophan?
Die Aminosäure ist in hoher Menge in weißem Fleisch zu finden, etwa in Hühnchen oder Truthahn.
Weitere Quellen:
- Bananen
- Schokolade
- Datteln
- Fisch
- Milch
- Kürbiskerne
- Nüsse
Wirkung von Tryptophan
Normalerweise ist die Menge, die durch Lebensmittel aufgenommen wird bei einer ausgewogenen Ernährung ausreichend. Jedoch kann eine zusätzliche Supplementation bei verschiedenen Beschwerden oder zur Vorbeugung bestimmter Krankheiten Sinn machen.
Einige Menschen greifen zu Tryptophan, um etwa die Qualität ihres Schlafs zu verbessern. Weitere mögliche Wirkungen bestehen etwa bei Depressionen, bipolarer Störung oder Zwangsstörungen.
Manche Frauen ergänzen ihre Ernährung mit Tryptophan, um bei Stimmungsschwankungen vor den Tagen (sog. Prämenstruelles Syndrom (PMS)) zu helfen. Es gibt Theorien, nach denen diese Beschwerden mit einem Serotoninmangel in Verbindung stehen.
Frühe Forschungsergebnisse legen nahe, dass L-Tryptophan bei folgenden Beschwerden helfen könnte:
- Schlafapnoe-Syndrom
- Winterdepressionen
- Raucherentwöhnung
Wirkung auf den Schlaf
Die zwei Substanzen, die für einen guten Schlaf verantwortlich sind, Serotonin und Melatonin, werden beide aus der Aminosäure L-Tryptohpan hergestellt.[1]
Studien aus den 1970ern haben bereits gezeigt, dass die Einnahme der Aminosäure vor dem Schlaf dabei helfen kann, leichter einzuschlafen. [2] Bereits Dosierungen von 250 mg täglich zeigten sich als effektiv darin, die Zeit im Tiefschlaf zu erhöhen und somit die Erholsamkeit des Schlafes zu steigern. [2]
Weitere Studien bestätigen positive Effekte auf die Schlafqualität, darunter eine erhöhte gesamte Schlafzeit und eine geringere Zeit bis zum Einschlafen. Die Ergebnisse waren bei Personen mit moderaten Schlafstörungen am ausgeprägtesten. [3,4]
Depressionen und Winterdepressionen
Ähnlich wie pharmazeutische Antidepressiva kann Tryptophan die Serotoninmenge im Gehrin erhöhen und sich dadurch vorteilhaft eggen Depressionen auswirken.
Interessant ist die Entdeckung, dass Patienten mit schweren Depressionen einen Tryptophanmangel aufweisen. [5]
Studien legen nahe, dass die Aminosäure tatsächlich effektiv gegen depressive Symptome wirkt, oft sogar in ähnlichem Ausmaß wie Antidepressiva und mit weniger Nebenwirkungen. [6,7]
Auch bei der häufig auftretenden Winterdepression scheint die Aminosäure hilfreich zu sein. Das momentan effektivste Mittel gegen diese Störung ist eine Lichttherapie. Jüngste Forschungsergebnisse kommen zu dem Schluß, dass L-Tryptophan gleichermassen effektiv gegen Winterdepressionen wirkt wie die Behandlung mit Licht. [8]
Nebenwirkungen
Folgende Nebenwirkung werden mit der Aminosäure in Verbindung gebracht:
- Schwindelgefühl
- Mundtrockenheit
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
Es kann des Weiteren zu Wechselwirkungen mit einigen Medikamenten kommen. So sollte unbedingt eine kombinierte Einnahme mit Antidepressiva (SSRIS und MAO-Hemer) vermieden werden.
Schwangere sollten die Einnahme im Vorfeld mit einem Arzt abklären. Patienten mit Leberzirrhose sollten kein Tryptophan ergänzend zur Ernährung nehmen.
Einnahme und Dosierung
Nahrungsergänzungsmittel, welche die Aminosäure enthalten, gibt es in der Apotheke oder im Internet zu kaufen. Sie ist als Kapseln und Tabletten, oder in Pulverform erhältlich.
Wie bei den eisten Supplementen hängt die optimale Dosierung von der jeweiligen Person und dem Einnahmegrund ab. Vor der Einnahme ist es also ratsam, mit einem Arzt Rücksprache zu halten.
Laut manchen Quellen soll die optimale Dosierung für Erwachsene zwischen 6 und 12 Gramm täglich liegen. Diese Menge wird nicht komplett, sondern in drei bis vier Einheiten eingenommen.
Studien:
1 http://www.antoniocasella.eu/dnlaw/Cajochen_2003.pdf
2 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/469515
3 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/6764927
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/3758129
5 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22402312
6 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/7156248
7 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11022398
8 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9716275
Guter Blog beitrag. Sehr informative und interessante texte.