Mucuna pruriens

Mucuna pruriens (auch Juckbohne genannt) ist eine Bohnenart, die im Ayurveda verwendet wird. Die Bohnen wachsen an Bäumen und sind sehr juckend, da sich Serotonin auf ihrer Oberfläche befindet. Die Pflanze liefert L-Dopa, einen Vorläufer von Dopamin.

Benutzt wird sie für viele Beschwerden: Von männlicher Unfruchtbarkeit über nervliche Störungen bis hin zu Parkinson. In Studien konnten diese Effekte teilweise bewiesen werden. Des Weiteren scheint  Mucuna pruriens antioxidativ zu wirken.

Verwendung von Mucuna pruriens:

  • Parkinson
  • Aphrodisiakum
  • Nootropikum
  • Depressionen
  • Unfruchtbarkeit
  • Arthritis
  • Angststörungen

Verbreitung

Die Juckbohne ist eine Hülsenfrucht, die ursprünglich in China und Teilen Indiens als Gemüsepflanze angebaut wurde. Auch im Himalaya und in Mauritius war sie verbreitet. Dort wurden die Hülsen und die reifen Bohnen gekocht und verzehrt.

In Indien wird die Juckbohne heute noch als Armeleute-Essen angebaut. Manchmal wird Mucuna pruriens in Mexico und Guatemala als Ersatz für Kaffee verwendet. Die Pflanze ist sehr widerstandsfähig und kann auch in schlechten Böden wachsen.

Sie enthält L-Dopa, Halluzinogene und verzehrunfähige Stoffe, die sie vor Insekten schützt.

Wirkung von Mucuna pruriens

Mucuna pruriens und Parkinson

Immer mehr Menschen scheinen heute an Parkinson zu erkranken. Im Zuge der Krankheit verringert sich unter anderem die Dopaminproduktion im Gehirn. Dopamin ist ein wichtiger Neurotransmitter. Im Ayurveda wird die Pflanze schon lange gegen Parkinson eingenommen.

Und die Wissenschaft stützt dies. Denn Mucuna pruriens enthält L-Dopa, eine Vorläufer von Dopamin. Erste Ergebnisse besagen, dass L-Dopa mindestens so gut wirkt wie das synthetische Levodopa. Dabei hat dieser Bestandteil der Juckbohne nicht die üblichen Nebenwirkungen, wie Schwindel, Übelkeit oder unkontrollierte Muskelkontraktion.[1]

Es ist zu früh, um Mucuna pruriens als Mittel gegen Parkinson zu bezeichnen. Die Ergebnisse aus der Wissenschaft sind allerdings vielversprechend.

L-Dopa
L-Dopa

Libido und Fruchtbarkeit

In Untersuchungen erhöhten 5 Gramm Mucunapulver über 3 Monate die Spermienzahl und -beweglichkeit. Andere Fruchtbarkeitsindikatoren verbesserten sich ebenfalls.[2,3]

Andere Studien fanden heraus, dass Mucuna pruriens womöglich den Testosteronspiegel erhöhen kann. Die Ergebnisse waren aber nicht eindeutig. In Tierversuchen erhöhte sich nach Einnahme der Juckbohne die sexuelle Aktivität.

Wirkung auf das Stressempfinden

Im Ayurveda wird Mucuna pruriens verwendet, um die geistige Gesundheit zu stärken und die Reaktion des Körpers auf Stress zu verbessern. In einer Studie konnte dieser Effekt nun gezeigt werden.

Die Untersuchung umfasste 120 Männer, die unter psychologischem Stress litten. Nach Einnahme der Juckbohne berichteten sie von deutlich geringerem Stressempfinden.[4]

Interessanterweise gaben einige auch zu Protokoll, dass sich ihre Spermienqualität und -anzahl erhöht hätte. Dieser Nebeneffekt zeigte sich bei den Männern, die im Vorfeld unter Fruchtbarkeitsprobelmen litten.

Die Forscher wiesen darauf hin, dass die Juckbohne dass antioxidative System stimuliert. Dies sorgt für eine gewisse Ausgeglichenheit im Körper.

Kann die Juckbohne bei Depressionen helfen?

Es ist bis heute nicht eindeutig, welche Ursachen eine Depression genau haben kann. Manche Forsche sagen, dass unausgeglichene Neurotransmitter ein Rollen spielen können. In diesem Zusammenhang wird meistens von Serotonin und Noradrenalin gesprochen.

Aber auch ein Mangel an Dopamin könnte eine Rolle spielen. Leider haben sich wissenschaftliche Studien noch nicht mit der Wirkung von Mucuna pruriens bei Depressionen befasst. Es können hier also keine Schlüsse gezogen werde. Erst wenn Studien speziell dazu durchgeführt werden, kann man mehr sagen.

Behandlung von Diabetes

Eine Studie aus dem Jahr 2011 fand Hinweise dafür, dass Mucuna pruriens auch bei Diabetes wirksam sein könnte. Es handelte sich dabei allerdings nur um Tierversuche.

Es zeigte sich, dass 5, 10, 20, 30, 40, 50, und 100 mg/kg eines Extraktes der Pflanze zu einer Verringerung des Blutzuckerspiegels um 18.6%, 24.9%, 30.8%, 41.4%, 49.7%, 53.1% und 55.4% führten.

Der Versuch fand an diabeteskranken Ratten statt. Die Forscher zogen das Fazit, dass die Juckbohne als Grundlage für Diabetes-Medikamente verwendet werden kann.[5]

Nebenwirkungen von Mucuna pruriens

Eine große Studie, in der 15-30 Gramm Juckbohnenpulver über 12-20 Wochen eingenommen wurden, fand keine Nebenwirkungen. Ein Patient berichtete von Übelkeit, jedoch aufgrund der Verdaulichkeit der Pflanze, nicht wegen ihrer Bioaktivität.[6]

In Tierversuchen wurden bei hohen Dosierungen (32mg/Kg) Nebenwirkungen, wie unkontrollierte motorische Bewegungen und Erektionen festgestellt. Weitere mögliche, aber seltene Nebenwirkungen sind Schwindel, Schlaflosigkeit oder Übelkeit.

Schwangere und stillende Mütter sollten auf die Einnahme verzichten. Es gibt Bedenken, dass Mucuna das Hormon Prolaktin hemmen kann, welches für die Milchsekretion wichtig ist.

Risikogruppen: Falls Sie Medikamente einnehmen oder unter einer Krankheit leiden, sollten Sie Ihren Arzt  befragen, bevor Sie Mucuna pruriens einnehmen.

Dosierung 

Als Nahrungsergänzung wurden in Studien 5 Gramm Juckbohnenpulver verwendet.

Diese Dosierung wurde in Studien zu Parkinson und Fruchtbarkeit eingesetzt. Dosierungen in diesem Rahmen sind wahrscheinlich ein guter Ansatzpunkt.


Quellen:
1 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17622977
2 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21459537
3 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18955292
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18955292
5 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21914541
6 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15548480

16 Gedanken zu „Mucuna pruriens“

  1. Hallo Herr Waßner,
    ein Kommentar, den ich gestern geschrieben habe, erscheint hier leider nicht mehr.
    Aus diesem Grunde möchte ich nochmal meine Fragen stellen:
    Seit ca 4 Monaten leide ich unter einer generalisierten Angstströung und Depressionen. 3 verschiedene Antidepressiva hatten schlimme Nebenwirkungen, so dass ich zur Zeit als Bedarfsmedikation Promtheazin 10 mg und Apraxolam 0,25 mg habe, die ich aber nicht ganz regelmäßig und auch nicht gemeinsam nehme.
    Nun wüsste ich gerne, ob ich zu diesen Medikamenten die Juckbohne problemlos einnehmen kann?
    Außerdem wüsste ich gerne, ob es zu Beginn der Einnahme zu einer Erstverschlimmerung kommen kann und ob dies evtl. gemildert werden kann, wenn ich mit einer geringen Dosierung anfange.
    Über eine baldige Rückantwort würde ich mich freuen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Anne

    • Hallo Anne, darüber kann ich keine Aussage treffen – schlichtweg, weil ich keine Erkenntnisse dazu habe. zu deiner zweiten Frage: Es sollte zu keiner Erstverschlimmerung kommen, jedoch können andere Nebenwirkungen eine geringere Dosis zu Beginn umgangen werden.

  2. Hallo Herr Waßner
    ich habe seit etwa 4 Jahren oder länger Parkinson und nehme auf ärztliche Anweisung täglich
    1 x Madopa 100
    8 x Levodopa 100725
    1 x Levocereb 100

    Davon habe ich nun die hälfte der Levodopa Tabletten Mit Mucuua Purensis Kapseln ersetzt und bin seit 4 Wochen vollauf zufiedern mit dem Resultat.- werde nicht mehr so schnell müde.
    In 2 Wochen versuche ich mal ganz auf die Kapseln Mucuna Purensis umzustellen wenn mein Neurolöge zusagt.

    Herzliche Grüße
    Wolfram Wagner
    bei Kassel

  3. Hallo Herr Waßner,

    ich bin schwanger und möchte trotzdem gerne Juckbohne einnehmen. Es ist doch ein natürliches Mittel ,wieso soll man es dann in der Schwangerschaft nicht einnehmen? Gibt es es dazu Studien? leider finde ich im Netz nichts zu dem Thema.

    Vielen Dank und Grüße
    Monika

    • Hallo Monika,

      es gibt Bedenken, dass Mucuna das Hormon Prolaktin hemmen kann, welches für die Milchsekretion wichtig ist.

  4. Hallo Herr Waßner,

    wie nehme ich das Pulver am besten ein. In Wasser? oder geht auch eine Pflanzenmilch?

    Ich hatte erst überlegt mir einen abendlichen Drink mit Mandelmilch und Juckbohne zu machen.
    Jetzt überlege ich, ob die Wirkung mit nur Wasser wohl besser ist.

    Viele Grüße
    Yvonne

    • Hallo Yvonne,

      sowohl Wasser als auch Pflanzenmilch gehen. Ich glaube nicht, dass eines davon besser oder schlechter ist. LG

  5. Hallo Herr Waßner,

    ich leide seit 14 Jahren an Myasthenie und nehme dafür auch Medikamente ein. Wegen häufigen Schlafstörungen und ab und zu leichteren Angstzuständen, wollte ich nun eben die Mucuna pruriens ausprobieren. Meine Frage dazu ist, ob Mucuna pruriens muskelentspannend wirkt, da das natürlich bei meiner Erkrankung nicht sehr gut wäre? Leider gibt es pflänzlich kaum etwas, dass nicht muskelentspannend ist.

    Liebe Grüße

    Simone Witty

  6. Hallo Hr. Waßner,

    ich interessiere mich auch für diese tolle Juck-Bohne. Leider bin ich mir nicht sicher wo man dieses Präparat kaufen kann ohne über den Tisch gezogen zu werden.
    Vielleicht haben Sie eine Quelle die Sie mir nennen können.

    Liebe Grüße und ein Dankeschön im Voraus
    .
    Elmer Engels

    • Hallo Herr Engels,

      momentan kann ich Ihnen kein spezielles Präparat empfehlen, da ich noch keine Tests durchgeführt habe. Sobald sich dies ändert, werde ich Sie informieren.

      Viele Grüße
      Dietmar Waßner

  7. Hallo Herr Dietmar Waßner,

    ich nehme wegen Angst und Panikstörung Venlafaxin. Kann ich die Juckbohne dazu kombinieren oder kann es zu einem Serotoninsyndrom kommen? Mein Arzt kennt Juckbohne nicht und kann mir die Frage deshalb nicht beantworten.
    Mit freundlichem Gruß
    Elisa

    • Hallo Elisa,

      also was definitiv durch Studien ausgeschlossen ist, sind Kombinationen mit MAO-Hemmern und trizyklischen Antidepressiva. Das kann schwere Nebenwirkungen haben.

      Venlafaxin ist ja ein Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SSNRI). Ob es hier auch Wechselwirkungen gibt, weiß ich nicht und ich habe auch keine Studien dazu gefunden. Von daher kann ich dir nicht sagen, ob es sicher ist oder nicht. Falls du es ausprobieren solltest, dann auf jeden Fall mit niedriger Dosierung anfangen.

      LG, Dietmar

  8. Seit 6 Jahren leide ich an der Parkinson Erkrankung und nehme seit einer Woche täglich nachstehende Medikamente:
    1 x Sifrol 1,052 mg
    4 x Madopar 100/25 mg
    2 x Parkisan
    Mein Wunsch wäre soweit wie möglich diese Medikamentendosis zu verkleinern.
    Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir nähere Angaben und Anwendung der
    Juckbohne geben könnten
    mfg Hermann Simmerl

    • Guten Tag Herr Simmerl,

      es gibt tatsächlich Hinweise darauf, dass die Juckbohne aufgrund des Bestandteils L-Dopa bei Parkinson helfen kann. Jedoch kann hier nicht von einem Beweis gesprochen werden. In entsprechenden Studien wurden etwa 5 Gramm Juckbohnen-Pulver täglich eingenommen. Da es zu Wechselwirkungen mit den Medikamenten, die Sie bereits nehmen, kommen kann, würde ich ihnen den Rat geben, die Einnahme vorher mit Ihrem Arzt abzusprechen.

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