Shatavari (Asparagus racemosus)

Shatavari (Asparagus racemosus) ist eine Pflanze, die in der traditionellen indischen Medizin (Ayurveda) verwendet wird.

Die Wirkstoffe werden aus der Wurzel der Pflanze gewonnen. Asparagus racemosus sollte nicht mit Asparagus officinalis verwechselt werden. Letzter wird normalerweise als Gemüse verzehrt.

Wortwörtlich bedeutet Shatavari “eine Frau, die hundert Männer hat”. Und tatsächlich soll die Pflanze dieses vollmundige Versprechen halten. Denn traditionell wird Shatavari als Mittel zur Förderung des weiblichen Sexualsystems eingesetzt.

Laut Studien hat die Pflanze aber durchaus auch für die männliche Sexualität fördernde Qualitäten.

Des Weiteren wird Asparagus racemosus auch gegen Magenbeschwerden, Verstopfung, Magenkrämpfe und Magengeschwüre eingesetzt. Daneben ist bekannt, dass Asparagus racemosus gegen Schmerzen, Angst, Krebs, Durchfall, Bronchitis, Tuberkulose, Demenz und Diabetes angewendet wird.

Manche Personen verwenden Shatavari auch, um bei Alkoholentzug unterstützend zu wirken.

Die Wurzel von Asparagus racemosus beinhaltet 4 Saponin-Verbindungen (Shatavarin 1-4) und Sarsasapogenin. Es wurden auch Flavonoide, wie Quercetin, Rutin und Kaempferol in Shatavari gefunden.

Wirkung von Shatavari

Shatavari ist die bedeutsamste Heilpflanze für Frauen im Ayurveda. Sie wird bei Unfruchtbarkeit, Libidoproblemen, drohenden Fehlgeburten und Problemen im Zusammenhang mit der Menopause angewendet. Sie soll das Blut reinigen und gleichzeitige mit Vitalstoffen versorgen und die Geschlechtsorgane entgiften.

Auch beim Mann scheint sich die Pflanze vorteilhaft auf die Sexualität auszuwirken. Sie wird bei Impotenz, sexueller Dysfunktion und Entzündungen der Sexualorgane verwendet.

Folgende Wirkungen/Heilkräfte werden mit Asparagus racemosus in Verbindung (bei teilweise mangelndem Forschungsstand):

  • Schmerzlinderung
  • Hilfe bei Angststörungen
  • Verdauungsfördernd
  • Stärkung des Immunsystems
  • Hilfe bei Magenkrämpfen
  • Hilfe bei Gebärmutter-Blutungen
  • Linderung bei Prämenstruellem Syndrom (PMS)
  • Abhilfe bei Durchfall
  • Wirkung bei Bronchitis
  • Effekte auf Diabetes
  • Hilfe bei Magenbeschwerden
  • Wirkung gegen Magengeschwüre
  • Schutz vor Demenz
  • Unterstützung bei Alkoholentzug

Wissenschaftliche Studien zur Wirkung

Wirkung auf die männliche Sexualität

In einer Untersuchung an Ratten führte eine Zufuhr eines Extraktes aus Shatavari (Dosierung: 200mg/Kg Körpergewicht) zu einer Erhöhung der Testikel-Größe (6,8%). Auch die Anziehungskraft auf weibliche Tiere erhöhte sich. Die Effekte waren größer als jene, die durch 0,5 mg/Kg Körpergewicht Testosteron zwei Mal wöchentlich ausgelöst wurden.

In der Untersuchung zeigte sich auch, dass es zu Erhöhungen der sexuellen Aktivität und der Erektionshäufigkeit und -dauer kam. Insgesamt kann daraus geschlossen werden, dass Shatavari aphrodisierende Qualitäten besitzt.[1]

Wirkung auf Lernfähigkeit

Shatavari scheint pro-kognitive Effekte innerhalb des cholinergen Systems bei einer Dosierung von 50-200mg/Kg Körpergewicht zu haben. Diese Wirkung ist wohl auf eine Hemmung des Enzyms  Acetylcholinesterase zurück zu führen. Es konnten auch hemmende Effekte auf das Enzym Pseudocholinesterase festgestellt werden.

In einer Studie wurde ein Methanolextrakt mit 62,2 % Saponingehalt verwendet. Bei allen Dosierungen (50, 100, 200 mg/Kg Körpergewicht) konnte eine Verbesserung des räumlichen Gedächtnisses festgestellt werden.

Es kann daraus geschlossen werden, dass Shatavari nootropische Effekte besitzt bei niedrigen Dosierungen durch Acetylcholinesterase- Hemmung. [2,3]

Wirkung bei Stress

In Tests an Ratten wurde ein Ethanol-Extrakt von Shatavari in einer Dosierung von 100, 200 und 400 mg/Kg eingesetzt. Die Tiere wurden dann verschiedenen stressinduzierenden Aktivitäten ausgesetzt. Es zeigte sich, dass Asparagus racemosus, abhängig von der Dosierung, mehr oder weniger stressreduzierende Wirkungen auslöste.

Shatavari war bei einer Menge von 100mg/Kg weniger effektiv als 100mg/kg Ashwagandha, jedoch erhöhte sich die Potenz bei einer Dosis von 400mg/Kg.

Aus den Versuchen lässt sich schließen, dass Asparagus racemosus leicht stressreduzierend wirkt. Es scheint aber weniger stark zu wirken als andere pflanzliche Mittel wie Ashwagandha oder Panax Ginseng. [4]

Magengeschwüre

In Rattenversuchen wurde ein einfaches Shatavari-Extrakt bei 100mg/Kg eingesetzt. Es zeigte sich als effektiv gegen stressinduzierte und Indomethacin-induzierte Geschwüre. [5]

Dieses Ergebnis konnte in einem anderen Versuch repliziert werden. Asparagus racemosus senkte die Ausscheidung von  Magensäure signifikant. [6]

Eine weitere Studie untersuchte verschiedene Arten von Geschwüren. Shatavari zeigte sich effektiv bei alkohol-induzierten Geschwüren (11,8%), Cysteamin-induzierten Geschwüren (85,3%) und Aspirin-induzierten Geschwüren (75,1 %).

Die Schutzwirkung war dosierungsabhängig, jedoch war die Wirkung bei alkohol-bedingten Geschwüren in allen Dosen geringer. [7]

Aus den Versuchen lässt sich ableiten, dass Shatavari Effekte gegen diverse Formen von Geschwüren aufweist.

Nebenwirkungen von Shatavari

Shatavari wird allgemein als sicher angesehen. Ausnahmen bilden Personen, die Herz- oder Nierenprobleme haben. Manche Personen nehmen an Gewicht zu, wenn sie Shatavari einnehmen.

Personen, die allergisch gegen  Asparagus officinalis sind, werden auch gegen Asparagus racemosus allergisch sein und sollten daher auf eine Einnahme verzichten.

Schwangerschaft und Stillzeit: Es gibt wenige Erkenntnisse, ob Shatavari für Schwangere oder stillende Mütter als sicher angesehen werden kann. Falls Sie unter diese Gruppe fallen, sollten Sie lieber auf Nummer sicher gehen.

Anwendung und Dosierung von Asparagus racemosus

Zur medizinischen Anwendung wird lediglich die Wurzel der Pflanze verwendet. Shatavari wird oft als Shatavari Kalpa als medizinisches Produkt verkauft.

In Tierversuchen wurden Bestandteile der Wurzel von Asparagus racemosus in Dosierungen in der Bandbreite von 100-200 mg/kg Körpergewicht eingesetzt. Schätzungsweise kann dies auf Werte von 16 bis 32mg/ Kg Körpergewicht beim Menschen übersetzt werden. Das heißt also:

  • 1,100-2,200 mg bei 75 Kg
  • 1,400-2,900 mg bei 100 Kg
  • 1,800-3,600 mg bei 125 Kg

ABER: Diese Werte sind aus Tierversuchen abgeleitet. Tatsächliche Werte aus Studien sind bis heute nicht bekannt. Um auf der ganz sicheren Seite zu sein, sollte man sich vor Anwendung an einen Arzt wenden oder einen Ayurveda-Heilpraktiker aufsuchen.

Zusammenfassung

Shatavari (Asparagus racemosus) ist eine im Ayurveda verwendete Heilpflanze. Man sollte sie nicht mit dem Asparagus-Gemüse verwechseln.

Die Einnahme von Shatavari scheint sich positiv auf die Verdauung auszuwirken und hat Effekte gegen Magengeschwüre.

Auch wird berichtet, dass Asparagus racemosus das Immunsystem stärkt. Weitere Effekte sind eine Stärkung der Libido und Hilfe bei Depressionen und Angststörungen. In diesen drei Bereichen sind die Effekte von Shatavari mit jenen von Ashwagandha oder Panax ginseng vergleichbar.


1 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19139984
2 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20594636
3 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21843599
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22734253
5 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/16387694
6 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17135157
7 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12686434


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11 Gedanken zu „Shatavari (Asparagus racemosus)“

  1. Hallo. In der ayurvedischen Heilpflanzenwelt wird es auch als probates Mittel gegen hohen Blutdruck gehandelt: gegen pitta-bedingten hohen Blutdruck. Da Ghee sich ausgleichend, bzw. reduzierend auf Pitta-Dosha auswirkt, wird es in diesem Fall gerne in dieser Kombination verabreicht. Bin selbst gerade davon betroffen und möchte es ausprobieren, da die schulmedizinischen Blutdrucksenker wie Ramipril oder Amlodipin auch Nebenwirkungen haben,
    Liebe Grüße….. Helmut WEBER

    • Hallo Herr Weber, gerade bin ich auf Ihren Kommentar zu Shatavari – asparagus-racemosus gestoßen. Da ich auch auf der Suche nach einem Ersatz für Ramipril und Co. bin, interessiert es mich natürlich brennend, ob, und wenn ja, welche Erfahrungen Sie mit Shatavari gemacht haben. Konnten Sie Ihren Blutdruck senken ? Liebe Grüße, Marion Hatzes

  2. Hallo und guten Tag, ich möchte die Dosisangabe und Anwendung etwas genauer wissen. 1,100-2,200 mg bei 75 Kg, finde ich sehr wenig. das entspricht doch 1-2 Gramm? Ich bin in den Wechseljahren und möchte es unterstützend einnehmen. Bisher habe ich mir 12 g eingependelt, aber nun brauche ich es physisch. Ich bin sehr dankbar für eine Antwort.
    Conny

    • Hallo Conny,
      die Dosierungshinweise sind aus Studien an Tieren abgeleitet. Wie hoch die optimale (und sichere) tägliche Verzehrmenge beim Menschen ist, kann nur geschätzt werden, weil dafür keine wissenschaftlichen Daten zur Verfügung stehen. LG, Dietmar

  3. hallo Dietmar,
    ich hab das Vorhofflimmern (Herz). Denn ich habe gelesen, dass menschen mit Herzproblemen solltes sie nicht nehmen.
    Was sagst Du dazu?
    Danke für Dein Feedback
    Brigitte

    • Hallo Brigitte,

      die mehrheitliche Meinung aus der Wissenschaft dazu ist, dass es für Personen mit Herzproblemen nicht geeignet ist.

  4. Hallo Dietmar, danke für die Infos! Gibt es denn Studien zu Wechselwirkungen zwischen Pille (minette) und Shatavari?
    Danke und viele Grüße
    Corlinna

    • Hallo Corinna!

      Es gibt zum jetzigen Stand keine Hinweise darauf, dass es zu Wechselwirkungen mit der Pille kommen kann. Das ist zwar keine absolute Garantie, dass Wechselwirkungen ausgeschlossen sind, jedoch ist mir auch aus Erfahrungsberichten nichts dergleichen bekannt. LG Dietmar

  5. Hallo!
    Finde die Wirk-zusammensetzung klasse, weil so vielseitig.
    Ich köchel es immer mit etwas Milch und Honig auf. Das ist der einzigste Hinweis den ich bis jetzt zur Einnahme finden konnte, gibt es noch andere Tipps /Varianten zur Einnahme (bin nicht so ein Milch -Fan)?
    LG

    • Hallo Linda!

      Ich bin auch begeistert :)

      Man kann Shatavari offenbar auch mit Ghee (geklärtes Butterfett) einnehmen bzw. Ghee daraus herstellen. Habe ich selbst allerdings noch nicht probiert.
      Danke für den Hinweis mit der Milch!

      LG Dietmar

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