Mit einem Expertenkommentar von Dr. med. Hellmut Münch
Lysozym ist ein Enzym, das durch seine antibakteriellen Effekte zur Funktion des Immunsystems beiträgt.
Es kommt im menschlichen Körper in Tränenflüssigkeit, Speichel, Schweiß, Nasensekret und anderen Körperflüssigkeiten vor.
Lysozym bekämpft Bakterien, die durch diese Wege in den Körper eindringen, indem es deren Zellwand zerstört.
Dadurch ist es wesentlich an der Abwehr bakterieller Infektionen beteiligt.
Geschichte
Entdeckt wurde es vom schottischen Mediziner und Bakteriologen Alexander Fleming.
Auf der Suche nach einem medizinisch einsetzbaren Antibiotikum untersuchte er, welche Substanzen das Wachstum von Bakterienkulturen verlangsamen können.
Er entdeckte Lysozym durch einen Zufall: Eines Tages, als er unter einem starken Schnupfen litt, führte er einer Bakterienkolonie einen Tropfen Nasensekret zu.
Einige Zeit später beobachtete er, dass sich die Bakterien an der Stelle aufgelöst hatten, auf die das Nasensekret getropft war. Die erste antibakteriell wirkende Substanz war entdeckt.
Funktion
Lysozym kann die chemische Verbindungen in den äußeren Zellwänden von Bakterien aufbrechen.
Die Zellwände sind aus zwei verschiedenen Zuckermolekülen aufgebaut: N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraninsäure.
Lysozym spaltet die Verbindung zwischen diesen Molekülen an einer bestimmten Stelle des Peptidoglycangerüstes.
Dadurch wird die Zellwand beschädigt, die Bakterienzelle nimmt Wasser auf und platzt schließlich.
Therapeutische Wirkung und Einsatzgebiete
Lysozym kann zum einen durch seine enzymatische Aktivität das Wachstum bestimmter Bakterien kontrollieren. Dies ist vor allem bei grampositiven Bakterien wie Streptokokken oder Staphylokokken der Fall, da bei gramnegativen Bakterien die äußere Membran um die Peptidoglykanschicht ein Angreifen des Lysozyms verhindert.
Zum anderen beeinflusst es aber auch die Immunantwort, stärkt das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. Lysozym kann sowohl bei bakteriellen als auch bei viralen Infektionen eingesetzt werden.
Es hilft bei einem geschwächten Immunsystem und kann die Wirkung von Antibiotika verstärken. Es wird oft bei akuten entzündlichen Erkrankungen im Mund- und Rachenraum, zum Beispiel Halsschmerzen, eingesetzt.
Zur therapeutischen Anwendung wird Lysozym meist oral in Form von Tabletten oder Kapseln verabreicht.
Darüber hinaus wird Lysozym auch in der Weinherstellung zur Kontrolle der Säureproduktion und in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff E 1105 zur Konservierung eingesetzt.
Kommentar unseres Experten Dr. Hellmut Münch zum therapeutischen Einsatz von Enzymen
Dr. Hellmut Münch ist niedergelassener Arzt in Unterwössen mit dem Schwerpunkt Immunologie und Anti Aging. Außerdem ist er Leiter der Medizinischen Enzymforschungsgesellschaft (MEF e.V.) und als Autor und Referent in Fachkreisen bekannt.
“Enzyme der Klasse der Proteasen (z.B. Lysozym, Bromelain, Papain) können in der Immunologie, aber auch im Anti Aging als wahre „Geheimwaffe” ohne signifikante Nebenwirkungen eingesetzt werden. Bei Patienten mit akuten aber auch chronischen Entzündungen kann eine Enzymtherapie erstaunliche Verbesserungen des Krankheitsbildes und der Lebensqualität erzielen.
Unter anderem können Enzyme Schwellungen und Schmerzen reduzieren, entzündungsbedingte Symptome wie Morgensteifigkeit und Gelenkschmerzen verringern und die Überlebensdauer bei Krebspatiente erhöhen.
In der Praxis ist es empfehlenswert, Enzymkombinationen ( insbesondere Bromelain, Papain und Lysozym) vor Monopräparaten einzusetzen und diese mit Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen zu kombinieren, da so die Aktivität der Enzyme erhöht wird.”