Glycin

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von NEUROtiker (Eigenes Werk) [Public domain], via Wikimedia Commons
Glycin ist eine von insgesamt 20 Aminosäuren, die im Körper für die Bildung von Proteinen benötigt werden. Sie kann selbst vom Körper hergestellt werden.

Glycin kommt in folgenden Lebensmitteln vor:

  • Fleisch
  • Fisch
  • Milchprodukte
  • Hülsenfrüchte

Darüber hinaus wird die Aminosäure als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen, da sie einige positive Effekte auf die Gesundheit bzw. gegen bestimmte Beschwerden haben soll.

 

Verwendung von Glycin

  • Schizophrenie
  • Schlafprobleme
  • Schlaganfall
  • Geschwüre und Wundheilung
  • Schutz der Leber
  • Krebsvorbeugung
  • Verbesserung des Gedächtnisses

 

Funktionsweise im Körper

Die primäre Funktion von Glycin im Körper ist die Bildung von Proteinen. Des Weiteren ist die Aminosäure bei der Übermittlung von chemischen Signalen im Gehirn beteiligt, woraus mögliche Effekte bei der Behandlung von Schizophrenie oder zur Verbesserung des Gedächtnisses resultieren.

 

Wirkung von Glycin

Schlaf

In einer Studie wurde weiblichen Probanden eine Stunde vor dem Schlafengehen 3g Glycin verabreicht. Die von den Teilnehmerinnen berichtete Müdigkeit nach dem Aufstehen und die Schlafqualität verbesserten sich signifikant.[1]

In einer weiteren Studie wurden ähnliche Effekte beobachtet. Die Probanden, die über eine schlechte Schlafqualität klagten, nahmen 3g der Aminosäure täglich zu sich. Die subjektive Schlafqualität verbesserte sich und die Zeit bis zum Einschlafen (Schlaflatenz), sowie die Zeit bis zum Tiefschlaf verkürzten sich.

Des Weiteren fanden Forscher Hinweise dafür, dass sich die geistige Verfassung während des Tages aufgrund der besseren Schlafqualität positiv veränderten.[2]

 

Schizophrenie

Personen, die an Schizophrenie leiden und sich unter medikamentöser Behandlung befinden, könnten durch die zusätzliche Einnahme von Glycin Verbesserungen ihres Zustands erzielen. Dies ist das Ergebnis einer Studie, in der Schizophrenie-Patienten 800mg/Kg der Aminosäure täglich über einen Zeitraum von sechs Wochen einnahmen.

Die Einnahme bewirkte einen signifikanten Rückgang der  negativen Symptome (Lethargie, Apathie) der Erkrankung sowie eine Verbesserung der positiven Symptome (Halluzinationen, paranoide Gedanken) und der kognitiven Symptome (Lernschwierigkeiten, Aufmerksamkeitsstörungen). [3]

 

Schlaganfall

Eine groß angelegte Untersuchung mit 200 Probanden fand positive Effekte bei Personen, die einen ischämischen Schlaganfall erlittenen und danach mit Glycin behandelt wurden. In dieser Studie wurden kleinere Mengen der Aminosäure (1-2 Gramm) eingenommen. Die Forscher fanden Hinweise darauf, dass sich Schädigungen des Gehirns durch die Einnahme verringerten.[4]

Allerdings gibt es auf der anderen Seite bedenken, dass die Aminosäure die Schäden bei einem Schlaganfall verschlimmern könnte. Es ist also noch mehr Forschung von Nöten.

 

Weitere Effekte

Krebs – Tierversuche deuten an, dass Glycin mögliche Effekte gegen Krebs aufweist. Beweise, dass die Aminosäure Krebs auch beim Menschen verhindern kann oder die Behandlung unterstützen könnte, gibt es jedoch noch nicht.

Gedächtnis – Es gibt bisher eine Studie, die eine Verbesserung der Gedächtnisleistung bei jungen bis mittelalten Männern zeigte. Dieses Ergebnis muss jedoch noch durch andere Versuche bestätigt werden.

 

Wirkungen, für die es nicht genügend Beweise gibt:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Erhöhung der Konzentration von Wachstumshormonen
  • Förderung von Ruhe und Gelassenheit
  • Muskelregeneration

 

Mögliche Nebenwirkungen von Glycin

In seltenen Fällen ist es bislang zu Übelkeit, Schwindelgefühlen und Magenunruhen gekommen. Diese Symptome waren in den genannten Fällen aber nur von kurzer Dauer.

Die Einnahme von Glycin wird allgemein als ungefährlich erachtet. Bei Personen mit Leber- oder Nierenleiden, sowie bei Schwangeren, kleinen Kindern und stillenden Müttern ist jedoch Vorsicht geboten. Die Einnahme sollte in diesen Fällen stets unter Aufsicht eines Arztes erfolgen.

 

Einnahme und Dosierung

Die Einnahme von Glycin kann je nach Einnahmegrund in Form von Tabletten zum Schlucken oder zum Zergehen unter der Zunge erfolgen. Gegen Geschwüre und Hautkrankheiten werden auch Salben verwendet.

Die übliche Dosierung beträgt zwischen 1g und 3g täglich. In Studien wurden jedoch auch schon bis zu 45g täglich ohne negative Effekte eingenommen.

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Quellen:

1 http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1479-8425.2006.00193.x/full
2 http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.1479-8425.2007.00262.x/abstract
3 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14732596
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10629347