GABA – Der wichtigste Neurotransmitter

GABA ist der wichtigste hemmende Neurotransmitter des Zentralnervensystems. In diesem Artikel findest du alle Hintergründe zur Wirkung des Neurotransmitters (Wachstumshormone, Schlaf, uvm.) sowie zu Nebenwirkungen, Dosierung und vielem mehr.

GABA Neurotransmitter

Was ist Gaba?

GABA (Gamma-Aminobuttersäure) ist der wichtigste inhibitorische (hemmende) Neurotransmitter des Zentralnervensystems.

Chemisch strukturell ist es eine nicht-proteinogene Aminosäure, die durch einen enzymatischen Prozess aus L-Glutaminsäure gebildet wird.

Wie Dopamin und Serotonin ist GABA ein Neurotransmitter und wirkt hauptsächlich im Gehirn, wo es die Gefühlslage des Menschen entscheidend beeinflusst.

Neurotransmitter sind die chemischen Botenstoffe, durch die Neuronen miteinander und mit anderen Zellen kommunizieren.

Inhibitorische Neurotransmitter sind normalerweise beruhigend, wohingegen exzitatorische (erregende) Neurotransmitter das Gehirn stimulieren.

GABAs Hauptfunktion als primärer inhibitorischer Neurotransmitter liegt in der Verhinderung von Überreizungen durch ein Entgegenwirken des primären exzitatorischen Neurotransmitters Glutamat.

Wenn GABA an einen Rezeptor andockt kann dieser nicht durch Glutamat stimuliert werden. Ein GABA Mangel kann zu Überstimulation führen und Symptome wir Erregbarkeit oder Konzentrationsstörungen auslösen.

Funktion als Neurotransmitter

Die vollständige Informationsübertragung in den Nervenzellen, die alle körperlichen Funktionen ebenso wie unsere Gefühle, unser Denken und Handeln steuert, wird von Neurotransmittern geregelt.

Im menschlichen Gehirn gibt es zwei Haupt-Neurotransmitter: Glutamat und GABA. Das Zusammenspiel zwischen GABA und Glutamat bewirkt ein stabiles emotionales Gleichgewicht im Gehirn.

Glutamat ist exzitatorisch (erregend). Wenn sich Glutamat an Rezeptoren bindet wird das Neuron, an dem der Rezeptor sitzt stimuliert und es sendet einen Impuls aus.

Wenn sich GABA an den Rezeptor bindet wird die Stimulation und das Aussenden eines Impulses verhindert.

Das Andocken des Neurotransmitters bewirkt eine Verminderung der Erregbarkeit von Nervenzellen und eine Verlangsamung bestimmter Stoffwechselprozesse.

Dieser Effekt macht sich durch einsetzende Entspannungsgefühle, einen erholsameren Schlaf und eine Abnahme von Angstzuständen bemerkbar. Auch die Schmerzempfindlichkeit wird spürbar herabgesetzt.

Aufgrund dieser Effekte ist GABA zu einem beliebten Nahrungsergänzungsmittel geworden. Doch hilft die zusätzliche Einnahme des Neurotransmitters wirklich? Und wenn ja, gibt es Nebenwirkungen?

Symptome eines GABA-Mangels

Ein GABA-Mangel kann viele Ursachen haben. Ein Mangel an Zink und Vitamin B6 soll zum Beispiel zu einem GABA-Mangel führen. Auch Diabetiker haben häufig einen Mangel. Zu den Symptomen zählen:

  • Unruhe
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Schlafstörungen
  • Reizbarkeit
  • Übermäßiges Zweifeln und Sorgen
  • Muskelspannung
  • Schneller Herzschlag
  • Kurzatmigkeit
  • Kalte Extremitäten
  • Schwitzige Hände
  • Hohe Schreckreaktion
  • Panikgefühle
  • Aufmerksamkeitsprobleme
  • Stimmungsschwankungen
  • Kopfschmerzen

Kontroverse: GABA und die Blut-Hirn-Schranke

Studien aus den 1950er Jahren berichteten erstmals von GABAs Unfähigkeit, die Blut-Hirn-Schranke zu überwinden und dadurch direkte Effekte im Gehirn zu bewirken. [Studie]. Weitere Studien konnten diese Ergebnisse bestätigen [Studie, Studie, Studie]

Allerdings konnte dagegen zahlreiche Studien ebenfalls zeigen, dass GABA die Blut-Hirn-Schranke doch überwindet, wenn auch in geringen Mengen [Studie, Studie, Studie, Studie, Studie]

Diese unterschiedlichen Studienergebnisse könnten verschiedene Ursachen wie etwa unterschiedliche chemische Zusammensetzung der verabreichten Substanz, unterschiedliche Verabreichungsarten (Oral vs. Injektion) oder unterschiedliche Versuchsspezies haben.

Es ist im Moment nicht eindeutig zu klären, ob und in welcher Menge GABA Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

In einer der genannten Studien zeigte sich, dass verabreichtes GABA die Menge des Neurotransmitters im Gehirn um 37% erhöhen kann, wohingegen GABA in Kombination mit L-Arginin die Menge im Gehirn um 383,3% erhöhte. [Studie]

Dies könnte an der Erhöhung von Stickoxid (NO) durch L-Arginin liegen, welches die Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schranke beeinflussen soll.

Wirkung von Gaba als Nahrungsergänzungsmittel

GABA erfreut sich als Nahrungsergänzungsmittel steigender Beliebtheit. Es gibt viele Erfahrungsberichte, die etwa eine beruhigende Wirkung bestätigen.

Weiter oben haben wir gezeigt, wie GABA als Neurotransmitter im Gehirn wirkt. Doch kann die Einnahme von GABA als Pulver oder Kapseln ebenfalls ähnliche Effekt haben?

Wie im vorherigen Abschnitt gezeigt ist es nicht abschließend zu klären, ob GABA die Blut-Hirn-Schranke überwinden kann.

Doch gibt es erste Vermutungen, dass die Einnahme eventuell Auswirkungen auf das enterische Nervensystem (kurz ENS, umgangssprachlich auch Bauchhirn oder Darmhirn) haben könnte und dadurch viele der berichteten möglichen Wirkungen auslöst.

In den nächsten Abschnitten sehen wir uns genauer an, was Forschungen zur Wirkung von GABA in den folgenden Indikationen zeigen:

  • Wachstumshormone & Muskelaufbau
  • Schlaf
  • Depressionen
  • Stress und Ängste
  • ADHS
  • Hoher Blutdruck

Wachstumshormone (Muskelaufbau, Bodybuilding)

GABA wird oft im Bodybuilding eingesetzt, da es die Ausschüttung von Wachstumshormonen erhöhen soll.

Diese Wirkung wurde erstmals in Tierstudien dokumentiert. Später konnten kleinere Untersuchungen an menschlichen Probanden diesen Effekt bestätigen. In manchen dieser Versuche zeigte sich eine Erhöhung von Wachstumshormonen um 500%.

Anfangs war hier nur von HGH (Human Growth Hormone oder Somatropin) die Rede. Doch haben Untersuchungen spezifiziert, dass GABA die Wachstumshormone irGH (Immunoreactive Growth hormone) und ifGH (Immunofunctional Growth Hormone) in vivo zu erhöhen scheint. [Studie]

Obwohl es unklar ist, ob GABA die Blut-Hirn-Schranke überhaupt passieren kann, scheint die Wirkung  auf Wachstumshormone auf neurologischer Ebene zu erfolgen.[Studie]

Eine Studie aus 2008 zeigte, dass Krafttraining die Höhe und zeitliche Ausprägung der Wirkung von GABA auf Wachstumshormone beeinflusst.

Die Einnahme von GABA erfolgte dabei entweder vor einer Ruhephase oder einer Trainingsphase. In Kombination mit Krafttraining scheint die Ausschüttung von Wachstumshormonen im Vergleich zur Ruhephase höher und schneller zu sein. [Studie]

Es sollte an dieser Stelle noch gesagt werden, dass HGH in über 100 Isoformen existiert und irGH bzw. ifGH nicht denselben Effekt wie die bekannteste Isoform 22kDa bewirken.

Schlafstörungen

Schätzungen zufolge leiden etwa 30% der Erwachsenen unter einer Form von Schlafstörungen.

Aufgrund möglicher beruhigender Effekte wird GABA oft zur Verbesserung der Schlafqualität eingenommen.

Eine Studie konnte zeigen, dass Patienten mit Schlafstörungen im Vergleich zu Gesunden um 30% geringere GABA-Werte im Gehirn aufwiesen. [Studie]

Erste Studien zeigen auch, dass die orale Einnahme von GABA möglicherweise ein schnelleres Einschlafen bewirkt. [Studie]

Doch die Beweislage ist insgesamt relativ gering. Es ist nicht klar, ob und wenn ja wie GABA die Schlafqualität verbessert.

Stress und Angststörungen

Das Gehirn gibt schwache elektrische Impulse (Gehirnwellen) ab, welche an der Oberfläche des Kopfes gemessen werden können. Die Frequenz der Gehirnwellen steht in Beziehung mit verschiedenen Arten von mentalen Zuständen und Aktivitäten.

GABA kann die Aktivität von Alpha-Wellen im Gehirn erhöhen und die Aktivität von Beta-Wellen senken. Dies führt zu Entspannung bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der Konzentration.[Studie]

Sowohl in Untersuchungen an Tieren als auch an Menschen konnte gezeigt werden, dass sich immer dann, wenn die Wirkung von GABA im Gehirn gehemmt wird, die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung einer Angststörung deutlich vergrößert.

Eine Studie der Columbia University zeigte, dass Personen mit Panikstörungen und geringer GABA-Werte als der Durchschnitt  im Gehirn aufweisen. [Studie]

Ob jedoch die orale Einnahme von GABA positive Effekte gegen Stress und Angststörungen besitzt, kann aufgrund der mangelnden Beweislage auch hier nicht bewertet werden.

GABA und Depressionen

Zusätzlich zu der angsthemmenden und schlafregulierenden Wirkung des Neurotransmitters wird davon ausgegangen, dass GABA auch eine wichtige Rolle bei Depressionen spielt. Forschungen zeigen, dass Menschen mit Depressionen vermehrt niedrigere GABA-Werte haben als gesunde Personen. [Studie]

Außerdem scheinen sich die GABA -Werte nach der Behandlung von Depressionen wieder zu erhöhen: Eine Studie an der Yale Universität ergab, dass Patienten, die sich einer Elektrokrampftherapie gegen ihre Depressionen unterzogen, nach der Behandlung höhere GABA-Werte aufwiesen. [Studie]

GABA könnte in der Behandlung von Depressionen in Zukunft eine wichtige Rolle spielen. [Studie] Jedoch ist zum jetzigen Zeitpunkt unklar, ob die exogene Zufuhr des Neurotransmitters positive Effekte gegen Depressionen bewirkt. [Studie]

ADHS

ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) gehört zur Gruppe der Verhaltens- und emotionalen Störungen. Die Krankheit äußert sich durch Probleme mit Aufmerksamkeit, Impulsivität und Selbstregulation und tritt sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen auf.

Die Hyperaktivität bei ADHS ist vermutlich vor allem auf einen Mangel an GABA zurückzuführen.

Eine Studie aus dem Jahr 2012 zeigte, dass Kinder mit ADHS weniger GABA haben. 13 Kinder mit ADHS wurden hierbei mit 19 gesunden Kindern verglichen. Die Kinder mit ADHS hatten weniger als 75% der GABA-Konzentration der gesunden Kinder. [Studie]

Eine weitere Studie zeigte, dass geringe GABA-Werte im Gehirn mit Impulsivität und Ungehemmtheit einhergehen. [Studie]

GABA und hoher Blutdruck

Einige Studien deuten an, dass GABA zusammen mit anderen Medikamente eine blutdrucksenkende Wirkung haben kann.

Eine Studie befasste sich mit einem fermentierten Milchprodukt, welches große Mengen des Neurotransmitters enthielt. Die Studie wurde an 39 Personen mit leichtem Bluthochdruck durchgeführt.

Über die Einnahmedauer von 12 Wochen bewirkte das Produkt eine signifikante Senkung, sowohl des systolischen als auch des diastolischen Blutdrucks.[Studie]

Eine Studie aus dem Jahr 2009 untersuchte die Wirkungsweise eines Chlorella-Produktes, dass überdurchschnittlich reich an GABA war, auf Probanden mit leicht erhöhtem Blutdruck. Auch diese Studie fand eine signifikant senkende Wirkung. [Studie]

Ob der Neurotransmitter auch isoliert so effektiv ist, kann nicht gesagt werden.

GABA-Werte erhöhen mit Jasminduft?

Zur natürlichen Erhöhung der GABA-Werte im Gehirn könnte auch eine Nase Jasminduft aus Gardenia jasminoides helfen.

Bochumer Forscher um Prof. Dr. Dr. Dr. Hanns Hatt haben 2010 entdeckt, dass die beiden Jasmin-Duftstoffe Vertacetal-coeur (VC) und die chemische Variante (PI24513) genauso beruhigend wie Benzodiazepine (z.B. Valium) oder das Narkosemittel Propofolden wirken: Sie fördern den Schlaf,  beruhigen und lösen Angst.

Die Forscher führten eine große Screeningstudie durch, bei der sie mehrere hundert Duftstoffe hinsichtlich ihrer Wirkung auf GABA-Rezeptoren von Menschen und Mäusen untersuchten.

Die beiden Jasmin-Duftstoffe wirkten am stärksten und erhöhten das Ansprechen der GABA-Rezeptoren um mehr als das Fünffache. [Studie]

Nebenwirkungen: Ist Gaba gefährlich?

GABA ist für einen Großteil der bevölkerung ungefährlich und nur mit geringen Nebenwirkungen verbunden.

Einige Anwender sprechen von einem Kribbeln auf der Haut direkt nach Einnahme und ab und an auch von einem kurzen Gefühl der Atemnot, das jedoch nicht gefährlich zu sein scheint und schnell wieder nachlässt.

Schwangere und stillende Mütter und Kinder sollten sicherheitshalber von der Einnahme absehen, da nicht geklärt ist, ob es Nebenwirkungen geben kann.

Personen, die Medikamente einnehmen sollten mit ihrem Arzt Rücksprache halten, ob die Einnahme von GABA in Ordnung ist

Einnahme & Dosierung

Gaba kann in Pulver-oder Kapselform eingenommen werden. Es ist nicht geklärt, welches die optimale Dosierung ist. Diese hängt von Alter, Geschlecht, Gewicht und Einnahmezweck ab.

Zur Erhöhung von Wachstumshormonen wurde in Versuchen eine Dosierung zwischen 3.000-5.000 mg täglich verwendet.

Gegen Stress wurden 750-800 mg täglich eingenommen.

Am besten sollte mit geringeren Dosierungen angefangen werden, um zu testen, wie gut GABA vertragen wird. Danach kann die Menge schrittweise erhöht werden.

GABA kaufen

Ich selbst habe GABA-Pulver im Internet bei Amazon bestellt. Hier gibt es jedoch auch Produkte, die als Kapseln bzw. Tabletten daherkommen und dadurch evtl. leichter dosierbar sind.

Die Zahl der Anbieter steigt rasant, was die Auswahl erschwert. Aus meiner Erfahrung sind tatsächlich oft der Preis und die Erfahrungsberichte die besten Indikatoren zur Bewertung der Produktqualität.

In Drogeriemärkten wie DM oder Rossmann gibt es die Substanz übrigens im Moment nicht zu kaufen und auch in der Apotheke wird man nur selten fündig.

Als spezielle Einnahmeform gibt es übrigens auch GABA Tee (Gabaron) zu kaufen. Der Tee gehört zu den japanischen Grüntees und ist ein in Japan entwickelter Funktions-Tee. Er besitzt den höchsten GABA-Gehalt aller Lebensmittel.

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1 Gedanke zu „GABA – Der wichtigste Neurotransmitter“

  1. Gaba ist einfach toll, trinke es über den tag verteilt abgefüllt in einer kleinen Flasche wenn ich unterwegs bin, die menge kann ich nicht mehr definieren, es sind auf jeden Fall mehrere Teelöffel am tag. Mir hilft gaba sehr, gegen meine Soziale Angststörung und für die Konzentration hilft es auch!

    Die Nebenwirkungen sind einfach harmlos und der nutzen viel größer!
    Beim Alkoholkonsum und Rauchen wird ebenfalls vermehrt Gaba freigesetzt, es ist jedoch viel gesünder das Nahrungsergänzungsmittel an dieser stelle zu nehmen..

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