Neue Studie zeigt: Individuelle Darmflora könnte für die Fähigkeit abzunehmen entscheidend sein

Eine neue Studie aus den USA deutet an, dass die Zusammensetzung und Aktivität des Mikrobioms eines Menschen seine Fähigkeit bzw. Unfähigkeit abzunehmen entscheidend beeinflusst. Dies könnte erklären, warum manche Personen auch unter strikten Diäten nur schwer abnehmen können.

Darmflora Butyrat

Wer sich mit dem Thema Übergewicht und Abnehmen beschäftigt kennt das Phänomen: Manchen Menschen können während einer Diät sehr schnell Gewicht verlieren, während andere nur schwer und sehr langsam abnehmen.

Eine neue Vorstudie, die im Fachmagazin Mayo Clinic Proceedings, Ausgabe August 2018 publiziert wurde, deutet nun an, dass das individuelle Mikrobiom, also die Zusammensetzung der Darmflora eines Menschen, die Fähigkeit abzunehmen entscheidend beeinflusst.

“Wir wissen, dass manche Menschen nicht so effektiv Gewicht verlieren wie andere, obwohl sie ihre Kalorienzufuhr reduzieren und ihre körperliche Aktivität erhöhen”, sagt Purna Kashyap, M.B.B.S., Gastroenterologe an der Mayo Clinic in Minnesota und Co-Autor der Studie.

Dr. Kashyap und seine Kollegen gingen der Frage nach, ob es noch andere Faktoren gibt, die verhindern, dass diese Menschen kaum auf konventionelle Abnehmstrategien reagieren.

Die Forscher fanden Anzeichen dafür, dass die Darmbakterien dieser Personen sehr effektiv darin sind, Kohlenhydrate zu nutzen und den Körper dadurch besser mit Energie versorgen können.

Dies klingt zunächst positiv, da der Körper Energie benötigt. Doch dies kann für Personen mit solch einer Darmflora bedeuten, dass normale Abnehmmethoden kaum eine Wirkung zeigen.

Ablauf der Studie und Ergebnisse

Die Forscher sammelten und analysierten bakterienproben einer Gruppe von 26 teilnehmern, die an einem speziellen Abnehmprogramm für übergewichtige Personen teilnahmen.

Das Abnehmprogramm bestand aus einer Diät, sportlicher Aktivität und Verhaltensänderungen, die den Teilnehmern beim Abnehmen helfen sollten. Die Forscher sammelten die Proben zu Beginn und nach dem dreimonatigen Programm.

Während der drei Monate verloren die teilnehmer durchschnittlich 3,7 Kg. Neun teilnehmer verloren mehr als 5% ihres Körpergewichts und wurden daher als “erfolgreich” klassifiziert.  Die anderen 17 Teilnehmer verloren weniger als 5% ihres Gewichts.

Der durchschnittliche Gewichtsverluste in der “erfolgreichen” Gruppe betrug 7,9 Kg, wohingegen die Teilnehmer “erfolglosen” Gruppe durchschnittlich 1,5 Kg abnahmen.

Nach der Studie analysierten die Forscher die aufgenommenen Stuhlproben der Teilnehmer und suchten nach bakteriellen Genen, die eine Rolle im Abbau von Kohlenhydraten spielen. Es zeigte sich, dass in der “erfolglosen” Gruppe mehr dieser bakteriellen Gene zu finden waren.

Die Forscher schließen daraus, dass “eine Darmflora mit einer höheren Fähigkeit Kohlenhydrate abzubauen mit vermindertem Gewichtsverlust einhergeht”.

Was könnten die Ergebnisse bedeuten?

Die neue Studie unterstützt die Ergebnisse anderer Forschungen im Bereich des Mikrobioms.

Eine Tierstudie aus 2013 fand beispielsweise heraus, dass Mäuse, die eine Stuhltransplantation von übergewichtigen Menschen erhielten mehr Fett und Gewicht zunahmen als Mäuse, die eine Stuhlprobe von schlanken Menschen erhielten.

Jedoch ist diese neue Vorstudie relativ klein und daher ist noch mehr Forschungsarbeit nötig, um die Ergebnisse zu verifizieren.

In der Zukunft könnte man anhand des Mikrobioms herausfinden, welche Diätform für eine Personen am  besten ist. Beispielsweise könnte jemand, der ein Darmflora mit effizienter Kohlenhydratverarbeitung besser auf eine Low-Carb-Diät ansprechen.


Quelle: Mayo Clinic

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