In Südamerika und später auch in Europa wurde die Pflanze als Beruhigungsmittel bei Angst, Schlaflosigkeit, Hysterie und Krampfanfällen verwendet.
Forscher vermuten, dass die Passionsblume den Spiegel der γ-Aminobuttersäure (GABA, aus dem englischen gamma-Aminobutyric acid) im Gehirn erhöht. GABA hemmt die Aktivität bestimmter Gehirnzellen, was zu einem beruhigenden Effekt führt.[1]
Anwendungsgebiete:
- Schlafprobleme
- Magenbeschwerden
- Entzugserscheinungen
- Generalisierte Angststörung (GAS)
- Anfälle
- Hysterie
- Asthma
- Wechseljahresbeschwerden
- Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
- Nervosität
- Herzrhythmusstörungen
- Hoher Blutdruck
- Fibromyalgie
- Schmerzen
Beschreibung der Pflanze
Die im Südosten Amerikas beheimatete Passionsblume hat sich mittlerweile auch in ganz Europa verbreitet.
Die Kletterpflanze besitzt grüne Triebe und einen hölzernen Stamm, der bis zu 10 Meter lang wird. Die Blüten haben jeweils 5 weiße Kronblätter (Petale) und 5 blaue bis magentafarbene Kelchblätter (Sepale).
Die Frucht der Pflanze ist eine ovale Beere, die gelb oder pinkfarben ist. Manche Arten sind essbar.
Wirkung der Passionsblume im Detail
Schlafprobleme
Einige Untersuchungen haben die schlaffördernde Wirkung der Passionsblume bei Tieren bereits festgestellt. Nur wenige Studien befassten sich bisher mit der Wirkung auf den Menschen. [2,3]
Eine doppelblinde, Placebo-kontrollierte Humanstudie aus dem Jahr 2011 untersuchte die Wirkung von Passionsblumentee auf die Schlafqualität.
Die Mehrzahl der Patienten gab an, dass sich die Qualität ihres Schlafes deutlich verbessert habe. Die Forscher schließen daraus, dass eine geringe Menge Passionsblumentee die Schlafqualität von gesunden Erwachsenen Personen verbessert.[4]
Bisher hat sich jedoch nicht gezeigt, ob sich auch die Dauer bis zum Einschlafen oder die Anzahl nächtlichen Aufwachens reduziert.
Angst
Es gibt einige wissenschaftliche Studien, die eine angstreduzierende Wirkung der Passionsblume vermuten lassen. Die Effekte scheinen vergleichbar, jedoch etwas milder als jene von Kava Kava (Piper methysticum) oder Baldrian (Valeriana officinalis) zu sein.
Eine Studie aus dem Jahr 2001 untersuchte die Effekte auf Personen mit generalisierte Angststörung (GAS). Die Studie verglich die Wirkung mit dem bei dieser Störung üblichen Medikament Oxazepam.
Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass beide Mittel die Symptome effektiv reduzierten, jedoch ergaben sich bei Oxazepam Nebenwirkungen, die bei dem Passionsblumenextrakt nicht auftraten.[5]
In einer anderen Studie wurde herausgefunden, dass Passiflora incarnata gegen die Angst vor einer Operation hilft. [6] 60 Personen wurden in eine Versuchs- und in eine Kontrollgruppe unterteilt.
Ein Passionsblumenextrakt wurde 90 Minuten vor der OP verabreicht. Dies führte zu einer signifikanten Reduzierung der Angstsymptome.[7]
Nebenwirkungen
Über einen Zeitraum von bis zu 2 Monaten ist die Einnahme (als Tee, Tinktur oder Kapseln) in moderaten Mengen für die meisten Personen ungefährlich. Schwangere und stillende Mütter sollten jedoch auf die Einnahme verzichten
Folgende Nebenwirkungen können auftreten:
- Schwindelgefühle
- Irritation
- Unkontrollierte Bewegungen
- Bewusstseinsstörungen
- Übelkeit
- Erhöhter Herzschlag
Einnahme und Dosierung
Folgende Dosierungen wurden in Versuchen verwendet. Es handelt sich dabei nur um Beispiele. Für spezielle Empfehlungen informieren Sie sich bitte bei einem Arzt.
Tee: Geben Sie 2 TL getrocknetes Teepulver pro Liter in kochendes Wasser und lassen Sie dies 10 Minuten lang köcheln. Um Ängste zu reduzieren, werden zwei bis drei Tassen täglich empfohlen.
Extrakt (1:1 in 25% Alkohol): 10 Tropfen, 3 Mal täglich.
Passionsblume kaufen
Extrakte, Tinkturen, Tee, Kapseln oder Tabletten gibt es in Apotheken oder im Internet zu kaufen.
Quellen:
1 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2941540/
2 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/15982998
3 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9234160
4 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/21294203
5 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11679026
6 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3977550/
7 http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18499602