Interview zu den Erfahrungen mit Weight Watchers

Foodgroove-Leserin Marina berichtet von ihren Erfahrungen mit Weight Watchers und erklärt, wie man mit dem Programm wirklich Erfolg hat.

Warum bist du von Weight Watchers überzeugt?

“Es gibt mehrere Gründe:

1. Weight Watchers hält sich an die Empfehlungen der DGE

z.B. bei Getreideprodukten die Vollkornvariante zu bevorzugen,es wird auf gesundheitsfördernde Fette, wie z.B. Leinöl, Rapsöl,Olivenöl und fettreiche Fische hingewiesen.

Versteckte Fette, die inverarbeiteten Lebensmitteln wie Süßwaren, Wurst, Fastfood oderFertigprodukten enthalten sind, sollen eher wenig aufgenommen werden.

In den Treffen gibt es zu aktuellen Erkenntnissen einen themenbezogenen Kurzvortrag mit sofortiger Kommunikation der Teilnehmer, wo Fragen gestellt oder Erfahrungen ausgetauscht werden können, z.B. ob jemand ein schmackhaftes Produkt zu dem Thema kennt.

Es werden des Weiteren über Themen wie die einzelnen Lebensmittelgruppen diskutiert, z.B. die eiweißreichen Hülsenfrüchte, Brot, Obst und Gemüse.

Oder über Fragen wie etwa: Wie komme ich über die Feiertage? Wie schaffe ich es durch den Urlaub? Was mache ich bei einem Restaurantbesuch? Wie komme ich über das Grillwochenende, ohne die Abnahme zu gefährden? Es gab viele für mich neue Strategien dafür.

Ein weiteres Thema sind interessante Sportarten oder angenehme Bewegungen. Das kann von Hula Hoop bis zu Boxen und Ballett reichen. Es wird geschaut, ob nicht irgendwas Spaß machen könnte und gut tun würde, aber es wird nicht gedrängt. Sport ist keine Pflicht, Bewegung wird empfohlen und es soll ein Wohlfühlen im Körper geschaffen werden.

Besonders empfohlene Lebensmittel werden punktemäßig “subventioniert”, d.h. es gibt keine Formel zur Berechnung der “Punkte” mehr bzw. ist die Berechnung sehr komplex.

Die Formel wird nicht offen gelegt und ist auch nicht erforderlich, um das Programm zu verstehen und auf sich anpassen zu können.

 

2. Es ist für jeden Essstil geeignet.

Für Schichtarbeiter ebenso wie für Vegetarier oder Low-Carb-Freunde. Es ist egal, das Programm lässt sich auf jeden Lebensstil individuell anpassen.

 

 3. Es soll nicht gehungert werden, sondern man kann sich an vielen Lebensmitteln satt essen.

Es können über längere Zeiträume gesunde Gewohnheiten erlernt werden.

Meine erste Gewohnheit war, immer einengesunden Snack in der Tasche zu haben, um Heißhungerattacken zuvermeiden (bei mir persönlich meist Apfel oder Banane, auch gern ein Ei, oder Sandwich mit Schinken und selbst gemachten leckeren Brotaufstrich).

Es wurde mir damals bewusst gemacht, dass es vielleicht 60 bis 90Wiederholungen braucht, bis man eine Gewohnheit verinnerlicht hat.

Meine zweite neue Gewohnheit war, immer eine Flasche Wasser in der Küche stehen zu haben, die am Abend ausgetrunken sein musste. Denn ich trank vorher viel zu wenig. Das alles geht ganz langsam, in kleinen Schritten und ganz individuell, so wie es jedem Spaß macht und so, dass man es auch schaffen kann.

Man muss aber nicht alles perfekt machen, solange es zum Abnehmen oder Gewicht halten reicht. Die dick machenden Gewohnheiten waren mir anerzogen worden, ohne dass mir das bewusst war (z.B. immer alles aufzuessen, egal wie satt man war und weitere. Das musste neugedacht und geübt werden).

Das eigene Gefühl der Sättigung oder des Hungers wurde langsam neueingeübt.

Die Unterschiede zwischen echtem Hunger und Lusthunger wurden bewusst gemacht. Bei echtem Hunger isst man alles, was auf den Tisch kommt. Er kommt langsam.

Lusthunger dagegen kommt plötzlich und bezieht sich nur auf einbestimmtes Lebensmittel, das man sofort haben möchte, meist Richtung Currywurst oder Schokolade, also fett oder süß.

Wenn man darüber Bescheid weiß, kann man den Unterschied bewusster wahrnehmen und freier entscheiden.

 

4. Das Tagebuch schreiben.

Mir persönlich half es, zu sehen,wie gut ich gegessen hatte, und wie abwechslungsreich alles war. Wenn ich mal nicht so gut abnahm, konnte ich  mir den Wochenplan von einer guten Woche ansehen und nochmal wiederholen.

5. Die Coaches sind sehr gut ausgebildet.

6. Wenn man sein Ziel erreicht hat, 6 Wochen das Gewichthalten geübt hat und im gesunden BMI ist, kann man kostenlos an den Treffen teilnehmen.

7. Man lernt, das Gewicht dauerhaft zu halten, denn das istviel schwerer als das Abnehmen.

 

2. Was ist das besondere an Weight Watchers im Vergleich zu anderen Diäten?

Im gewohnten Sinn ist Weight Watchers keine Diät, weil alle Lebensmittel erlaubt sind, mal ein Eisbein oder ein Bierchen passt in den Plan, aber eben nicht täglich, sondern zu besonderen Gelegenheiten. Ich habe das dann bewusst genossen. Es wird überhaupt Wert auf Genuss gelegt.

Es werden Vorschläge gemacht, wie man leichter kochen kann, klassische Gerichte habe ich neu kochen gelernt. Oder wie man es schafft, genug Obst und Gemüse aufzunehmen (mich faszinierten die Buletten, deren Fleischmasse aus Tatar, Ei und geriebenen Möhren oder Zucchini und tollen Gewürzen bestanden).

Meine Kochkunst ist viel bunter geworden, meine Gewürzregale voller, auch bisher Unbekanntes habe ich entdeckt. Im Wochenmaterial waren immer tolle Rezeptideen, auch mal  Kuchen und Eis zum Selbermachen.

Im Sinne der Diät-Definition ist es streng genommen natürlich doch eine Diät, denn es gibt Ernährungseinschränkungen, da man besonders in der Abnehmphase die Kalorienzufuhr reduziert. Aber der Trick dabei ist, dass kein Hunger entstehen soll. Es werden Lebensmittel bevorzugt, die eiweißreich, ballaststoffreich und vitaminreich sind und lange satt machen.

Es wird gelernt,wie man mit wenigen Punkten den Teller voll bekommt. Und es dazu noch gut schmeckt. In der Haltephase wird die Kalorienzufuhr ganz individuell langsam hoch genommen, indem besonders fettarme Varianten auch wieder durch fettreichere Speisen ersetzt werden.

 

3. Wie wichtig ist ein Umdenken und eine Einstellungsänderung, um erfolgreich zu sein?

Es gibt Teilnehmerinnen, die nicht umdenken, sondern bloß zum Beispielfür eine Hochzeit 5 kg abnehmen wollen.

Wenn das nach 3 Monaten erreicht ist, hören sie auf. Und nehmen wieder zu, weil sie nichts geändert haben.

Weight Watchers setzt eher auf das etwas langsamere, aber sichere unddauerhafte Abnehmen. Da sollten einige der Gewohnheiten, die dick gemacht haben, hinterfragt werden und zumindest teilweise durch neue ersetzt werden.

Ebenso kann man sein Körpergefühl neu entdecken, denn genau genommen sagt einem der Körper, was ihm gut tut und was ihm schadet. Aber wir können es oft durch Erziehung oder eine stressige Umwelt nicht mehr spüren. Manche haben es regelrecht abtrainiert bekommen, zu wissen, was ihnen schmeckt und gut tut.

 

4. Was muss man beachten, um langfristig Erfolg zu haben?

Wenn man abgenommen hat, muss man wissen, dass das Schwerste nun kommt: Das Halten des Gewichts.

Man kann immer ins Programm zurück kommen und wird auch ermutigt, sich nicht zu schämen, wenn man doch wieder mehr wiegt als man wollte.

Man hat eine Übe-Phase, in der man mit Begleitung des Coaches 6 Wochen lang das Gewicht halten soll. Da wird dann wöchentlich angepasst, bis es eingepegelt ist.

Wichtig ist, dass man das Programm so anpasst, dass es ins Leben passt und keine besondere Anstrengung mehr kostet. Bei mir persönlich ist es so, dass ich sehr leicht koche, eiweißreich und mit pflanzlichen Ölen, ebenso viel Gemüse.

Obst und Wasser stehen immer in Reichweite, auch auf der Arbeit. Mein Partner oder Gäste essen alles mit und bekommen einfach die größere Portionen, oder ein Stück Fleisch mehr auf den Teller. Die Gäste merken nicht, dass ich anders koche als früher und alle essen meine leichte, bunte Küche wirklich gern.

Für mich persönlich ist es nicht möglich, Verzicht zu üben, weil ich sowieso schon im täglichen Leben Verzicht üben muss (wegen Stress und Leistungsdruck).

Eine Hungerdiät nimmt da an einer Stelle noch was weg, wo sowieso schon was fehlt (Lebensgenuss). Dass ich zu viel gegessen habe, hatte ja eine wichtige Funktion, nämlich Wärme und Trost und Gemütlichkeit.

Daher war WeightWatchers das einzige Programm, das bei mir geklappt hat. Vorher hatte ich nach dem Abnehmen immer einen JoJo-Effekt. Weil der vorangegangene Verzicht und die strengen Regeln, oder das einseitige Essen meiner verschiedenen  Hungerdiäten mit unbewusstem Trostessen wieder ausgeglichen werden musste.

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