Natürliche Mittel gegen Depressionen

By Irais Esparza (Own work Naucalpan de Juárez, Edo. México) [CC BY-SA 4.0 (http://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0)], via Wikimedia Commons
Foto: Irais Esparza (Own work Naucalpan de Juárez, Edo. México) [CC BY-SA 4.0 ], via Wikimedia Commons

Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind Depressionen und depressive Störungen heute der Hauptgrund für Arbeitsunfähigkeit weltweit und neben Herzkrankheiten eine der häufigsten Erkrankungen.

Schätzungsweise leiden weltweit 350 Millionen Menschen an Depressionen. Die Erkrankung geht dabei weit über kurzfristige Niedergeschlagenheit oder emotionale Reaktionen auf alltägliche Herausforderungen hinaus: Wenn depressive Störungen unbehandelt bleiben, können sie zu einer extrem schweren Belastung für die betreffende Person werden und dazu führen, dass ein normaler Lebens- oder Berufsalltag nicht mehr vorstellbar ist.

Die Ursachen einer Depression sowie ihr symptomatischer Verlauf sind sehr unterschiedlich und komplex. Oft treten Symptome wie Traurigkeit, Müdigkeit, Teilnahmslosigkeit, Frustration, Sorgen, Schuldgefühle, Suizidgedanken, zu viel oder zu wenig Schlaf, Appetitlosigkeit oder ungezügelte Ernährung auf.

Dabei kann es vorkommen, dass zwei Personen, die dieselbe Diagnose erhalten, völlig unterschiedliche Symptome aufweisen. Die Ursachen depressiver Störungen können ebenfalls sehr vielfältig sein.

Oft liegen genetische Gründe vor, des Weiteren können traumatische Erlebnisse während der Kindheit, der Verlust einer nahestehenden Person, Medikamenten- oder Drogeneinfluss und andere persönliche Probleme zu Depressionen führen.

Bei der Behandlung sind Pillen und Tabletten oft nicht ausreichend. Ähnlich komplex wie Ursachen und Symptomatik sollte auch die Behandlung aufgebaut sein: Psychologische Therapie, Bewegung, Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel und viele weitere Änderungen im Leben des Patienten sind für eine erfolgsversprechende Behandlung unabdingbar.

Was hilft?

Anmerkung: Bei Antidepressiva ist immer Vorsicht geboten. Normalerweise wirken sie, indem sie die Konzentration bestimmter Neurotransmitter erhöhen.

Dies kann jedoch gefährlich sein – ist zu viel Serotonin im Gehirn, kann es zum Serotonin-Syndrom kommen, einer Krankheit, die potentiell lebensbedrohend verlaufen kann.

Falls Sie bereits Medikamente gegen Depressionen einnehmen, sollten Sie also unbedingt einen Arzt konsultieren, bevor Sie die nachfolgend aufgeführten Mittel einnehmen.

S-Adenosylmethionin (SAM-e)

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S-Adenosylmethionin (SAM oder SAM-e abgekürzt) ist die stoffwechselaktive Form der schwefelhaltigen Aminosäure Methionin. SAM-e erhöht die Produktion bestimmter Neurotransmitter im Gehirn, darunter Serotonin und Dopamin.

Einige Forschungen deuten an, dass SAM-e bei leichten bis mittelschweren Depressionen deutlich effektiver ist als ein Placebo und dabei signifikant weniger Nebenwirkungen aufweist (z.B. Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit, sexuelle Fehlfunktionen) als übliche Antidepressiva. Außerdem scheint SAM-e schneller zu wirken.[1,2]

Echtes Johanniskraut

Echtes Johanniskraut wird seit Jahrhunderten in vielen Teilen der Welt für verschiedene gesundheitliche Zwecke verwendet.

Es liegen solide Forschungsergebnisse vor, die eine Wirkung bei leichten bis mittelschweren Depressionen belegen. Wie die Pflanze dabei exakt wirkt, ist noch nicht vollständig bekannt.

Dosierungen zwischen 500 und 1200 mg täglich zeigten sich als effektiv. Der bioaktive Bestandteil der Pflanze ist Hypericin. Falls Sie nach Johanniskrautprodukten suchen, sollten Sie darauf achten, dass diese 0,3 % Hypericin enthalten. Echtes Johanniskraut sollten Sie nicht mit anderen Medikamenten kombinieren. [3,4,5]

5-HTP (5-Hydroxytryptophan)

5-HTP ist ein Extrakt aus der westafrikanischen Pflanze Griffonia simplicifolia. Außerdem ist es ein Zwischenprodukt bei der Umwandlung von Tryptophan zu Serotonin.

Erste Forschungsergebnisse legen nahe, dass 5-HTP genauso effektiv bei der Behandlung von depressiven Störung wirkt wie übliche Antidepressiva.

Ähnlich wie selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI = Selective Serotonin Reuptake Inhibitor) erhöht es den Spiegel von Serotonin im Gehirn. In den Studien zeigten sich weniger Nebenwirkungen als bei Antidepressiva.

Die vielversprechenden Ergebnisse sollten noch durch weitere Studien bestätigt werden, um die Wirkung von 5-HTP zu verifizieren. [6,7]

Hoffnungsträger

Rhodiola rosea

Rhodiola ist eine sehr wiederständige Pflanze, die in der asiatischen Heilkunst viel verbreitet ist. Studien zeigen, dass die Pflanze, bzw. das Extrakt SHR-5 Auswirkungen auf mehrere Neurotransmitter aufweist. Es zeigten sich auch antidepressive Effekte. Nebenwirkungen sind selten und eher mild.

Inositol

Inositol soll sich auf die Aktivität von Serotonin im Hirn auswirken. Die vitaminähnliche Substanz wird auf antidepressive Eigenschaften untersucht.

Ashwagandha

Ashwagandha ist eine ayurvedische Heilpflanze, die dafür bekannt ist, gegen Unruhe, Stress und Angst zu wirken. Sie hat sich bereits in klinischen Studien als wirkungsvolles Mittel gegen Depressionen bewährt. Die meisten Untersuchungen fanden jedoch an Tieren statt, daher muss die Wirkung am Menschen noch intensiver erforscht werden.

Zusätzliche Tipps

Sport

Die Behauptung, dass Sport antidepressive Effekte besitzt steht schon seit einiger Zeit im Raum. Eine Großanalyse zahlreicher Studien zu diesem Thema hat kürzlich ergeben, dass Sport ähnlich positive Effekte auf die Erkrankung aufweist wie eine Behandlung mit pharmazeutischen Antidepressiva.

Außerdem kann Sport die positiven Effekte von Medikamenten und Supplementen verstärken. Am besten suchen Sie sich eine Sportart, die Ihnen Spaß macht und in der Sie in einer Gruppe gemeinsam trainieren können. Dadurch bleiben Sie am Ball und durch die Gemeinschaft der Gruppe ergeben sich zusätzliche antidepressive Effekte.


Quellen:
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19909689
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/24856557
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK92750/
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/10796719
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/12775192
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/9727088
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/11687048