Alpha-Liponsäure – Ein machtvolles Antioxidans

Alpha-Liponsäure (ALA) übernimmt eine wichtige Rolle im Energiestoffwechsel, besitzt antioxidative Eigenschaften und wird als potentes Mittel zur Behandlung verschiedener Diabetes-Symptome eingesetzt. Die Fettsäure kann außerdem erwiesenermaßen beim Abnehmen helfen. Wir zeigen in diesem Artikeln, welche Wirkung durch Studien belegt ist, welche Nebenwirkungen es gibt und was man vor dem Kauf und der Einnahme unbedingt beachten sollte.

Alpha-Liponsäure, Strukturformeln
© molekuul.be, Fotolia

Was ist Alpha-Liponsäure?

Alpha-Liponsäure (ALA, auch Lipon- oder Thioctsäure genannt) ist eine natürlich im Körper vorkommende Substanz, die eine sehr wichtige Funktion im Energiestoffwechsel übernimmt.

Entdeckt wurde sie in den 1950ern, jedoch wurde sie erste in den 1980ern im Detail studiert, wobei ihr besonderer Stellenwert im Vergleich zu ähnlichen Substanzen erkannt wurde.

Alpha-Liponsäure ist ein vom Körper selbst hergestelltes Antioxidans. Es wirkt in den Zellen direkt, wo es Glucose in Energie umwandelt.

Antioxidantien wirken gegen sogenannte freie Radikale. Dies sind Abfallprodukte des Stoffwechselprozesses. Sie können schädigend auf Zellen einwirken und den Körper anfälliger für Infektionen machen.

Die meisten Antioxidantien wirken nur in wässrigem Milieu (z.B. Vitamin C) oder in Fettgewebe. Alpha-Liponsäure wirkt jedoch in beiden Milieus und somit im ganzen Körper.

Alpha-Liponsäure wird oft mit Alpha-Linolensäure verwechselt. Bei Letzterer handelt es sich jedoch um eine Omega-3-Fettsäure. Die Verwechslung kommt daher, da beide Stoffe manchmal mit ALA abgekürzt werden.

Alpha-Liponsäure wird u.a. zu folgenden Zwecken eingenommen:

  • Diabetische Neuropathie
  • Insulinresistenz
  • Schlaganfall-Prophylaxe
  • Steigerung der Leistungsfähigkeit
  • Gedächtnisverlust
  • Übergewicht
  • Chronische Müdigkeit
  • HIV/Aids
  • Herz- und Kreislauferkrankungen
  • Augenerkrankungen
  • Migräne

Überblick: Wirkung von Alpha-Liponsäure

Alpha-Liponsäure wird vom menschlichen Körper selbst hergestellt und ist in jeder unserer Zellen vorhanden. ALA kommt des Weiteren in einigen Lebensmitteln vor (sh. unten).

Trotzdem kann die Einnahme von einem Nahrungsergänzungsmittel die Menge im Körper weiter erhöhen, was laut Studien die positiven Effekte deutlich erhöhen kann.

Alpha-Liponsäure ist ein Antioxidans. Dies ist eine der bedeutendsten positiven Eigenschaften der Substanz. Sie hilft dabei, die negativen Effekte freier Radikale zu neutralisieren und dient dem Zellschutz.

Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass ALA Schwermetalle (Quecksilber, Palladium, Cadmium, Blei, Nickel) binden und ausleiten und somit zur Entgiftung eingesetzt werden kann.

Des Weiteren ist ALA ein enorm wichtiger Faktor für die Energieproduktion in den Mitochondrien. Es wirkt dabei synergetisch mit B-Vitaminen und hilft dabei, Makronährstoffe in Energie umzuwandeln. Es wirkt als Cofaktor für zahlreiche wichtige Enzyme in der Zelle.

Außerdem kann Alpha-Liponsäure kann die Funktion eines weiteren wichtigen Antioxidans, Glutathion, verbessern und den Stoffwechsel allgemein erhöhen, was den Kalorienverbrauch und die körperliche Leistungsfähigkeit verbessern kann.

Alpha-Liponsäure bei Polyneuropathie

Alpha-Liponsäure ist in jeder menschlichen Zelle an unzähligen Prozessen beteiligt. Was die Menge an Forschungsarbeit angeht, ist ALA das beste Nahrungsergänzungsmittel bei diabetischer Neuropathie.

Mittlerweile wurden mehr als 15 randomisierte Studien zur Wirkung von 300-600 mg Alpha-Liponsäure täglich über einen Zeitraum von 2-4 Wochen bei Neuropathie-Patienten durchgeführt. Die Nervenleitfähigkeit verbesserte sich und die Symptome der Neuropathie reduzierten sich signifikant.

Eine große Metaanalyse zur Wirksamkeit von Alpha-Liponsäure mit insgesamt über 1.200 Neuropathie-Patienten ergab einen deutlichen Rückgang der neuropathischen Symptome wie Taubheit, Schmerzen und Kribbelgefühle nach dreiwöchiger Infusionsbehandlung mit 600 mg ALA täglich.[1]

Andere Studien untersuchten die Wirksamkeit bei oraler Einnahme in Form von Tabletten. Auch hier verbesserten sich die Beschwerden nach etwa 4 bis 6 Monaten, wobei täglich 800 bis 1800 mg eingenommen wurden.[2]

Alpha-Liponsäure zum Abnehmen

ALA steht im Verdacht, das Enzym AMP-aktivierte Proteinkinase (AMPK) zu aktivieren und somit den Stoffwechsel zu beschleunigen.

In einer Studie mit 1100 Teilnehmern führten 800 mg eines ALA-Mittels (Liponax) zu gemindertem Appetit, Gewichtsverlust (8-9%) und einer Verringerung des Hüftumfangs (6-11cm).

In einer weiteren placebo-kontrollierten Studie konnten adipöse, diabeteskranke Erwachsene ihr Gewicht durch die Kombination aus hypokalorischer Diät und ALA (1800 mg/Tag über 20 Wochen) signifikant reduzieren: 22% der Teilnehmer verloren mehr als 5% ihres Körpergewichts.[3]

Doch wie genau bewirkt Alpha-Liponsäure diese Effekte? Wahrscheinlich liegt es an mehreren Eigenschaften des Antioxidans. Zum einen scheint ALA den Stoffwechsel auf Zellebene anzukurbeln, wodurch potentiell mehr Kalorien verbraucht werden.

Zum anderen scheint Alpha-Liponsäure den Nüchtern-Blutzucker und wahrscheinlich auch eine Insulinresistenz vermindern zu können. Dadurch hat man u.a. weniger starke Hungergefühle.

Wirkung auf das Gehirn und zur Schlaganfall-Prophylaxe

Alpha-Liponsäure kann die Blut-Hirn-Schranke relativ leicht überwinden und im Gehirn potentiell zellschützend wirken.

Forscher untersuchen momentan, ob sich das Antioxidans zur Behandlung von Schlaganfällen und anderen Krankheiten, wie Demenz, eignet. Im Moment ist die Beweislage dazu allerdings recht dünn.

Die Forscher gehen davon aus, dass Alpha-Liponsäure zumindest präventiv gegen neuronale Schäden, Gedächtnisverlust und allgemeinem geistigen Verfall wirken kann.

Diese Effekte konnten kürzlich zumindest an Ratten gezeigt werden. ALA konnte dabei helfen, Zellschäden und dadurch resultierende Symptome im Gehirn zu verringern. [4]

Wirkung von Alpha-Liponsäure auf die Haut

Alpha-Liponsäure soll v.a. aufgrund der antioxidativen Effekte positive Eigenschaften auf die Haut haben. Sie wird daher auch in vielen kosmetischen Produkten eingesetzt.

ALA soll vor den schädigenden Effekten von Sonnenstrahlen schützen, entzündungshemmend wirken, die Energieproduktion der Hautzellen anregen und die Kollagenproduktion stimulieren.

Außerdem soll ALA mehrfach ungesättigte Fettsäuren in der Haut vor freien Radikalen schützen. Diese Fettsäuren sorgen für ein junges und gesundes Aussehen. Des Weiteren soll sich ALA positiv gegen Falten und förderlich für die Wundheilung auswirken und Narben lindern können.

Die Studienlage ist aber leider etwas undurchsichtig in diesem Wirkungsbereich. Es ist auch nicht genau geklärt, ob Alpha-Liponsäure nur als Creme oder auch als Nahrungsergänzungsmittel positiv auf die Haut wirkt.

Weitere mögliche Effekte

Eine Pilotstudie suggeriert, dass Alpha-Liponsäure (600 mg/ Tag über mindestens 3 Monate) die Häufigkeit, Dauer und Schwere von Migräneanfällen verringert.[5]

Dieses Ergebnis muss allerdings noch durch weitere Untersuchungen bestätigt werden. Allerdings ist ALA bei dieser Dosierung relativ sicher und einen Versuch wert.

Frühe Forschungsergebnisse deuten an, dass Alpha-Liponsäure bei grünem Star helfen kann. Jedoch ist es hier noch zu früh, um von einem wirklichen Beweis zu sprechen.

Ähnlich verhält es sich bei einer möglichen verjüngenden Wirkung auf die Haut.

Weitere mögliche Effekte, bei denen aber noch mehr Forschung von Nöten ist, sind etwa gegen Krebs oder erektile Dysfunktion.

Vorkommen in Lebensmitteln

ALA wird im menschlichen Körper primär von der Leber produziert. Außerdem kann die Substanz durch die Nahrung aufgenommen werden.

Alpha-Liponsäure ist in vielen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln vorhanden. Die Konzentration variiert je nach Anbauort, Bodenqualität und Produktionsbedingungen.

Außerdem wurde der ALA-Gehalt von Lebensmitteln bislang nur unzureichend erforscht. Es ist daher schwer zu sagen, wieviel ALA in einem bestimmten Lebensmittel steckt.

Folgende Lebensmittel zählen zu den besten Quellen:

  • Leber (und andere Innereien)
  • Rotes Fleisch
  • Bierhefe
  • Brokkoli
  • Spinat
  • Tomaten
  • Sprossen
  • Karotten

Die Menge aus der Nahrung wird jedoch für einen therapeutischen Nutzen niemals ausreichen. Außerdem nimmt die körpereigene Produktionsfähigkeit im Alter ab.

Dosierung, Einnahme, Anwendung 

Alpha-Liponsäure ist als Pulver erhältlich, jedoch ist dabei die genaue Dosierung etwas schwieriger zu bestimmen. Wir empfehlen daher, ALA als Kapseln einzunehmen, da man hierbei auf eine exakte Dosierung achten sollte.

Die optimale tägliche Menge ist nicht exakt definiert. Es kommt dabei vor allem darauf an, zu welchem Zweck man ALA einnimmt und in welchem Gesundheitszustand man sich befindet.

Bei Diabetes und Neuropathie wurden in Studien bis zu 1800 mg täglich eingenommen. Jedoch können bei solchen Mengen Nebenwirkungen auftreten. Dosierungen bis zu 600 mg täglich erwiesen sich in Untersuchungen als sicherer und ebenso effektiv.

Wer ALA jedoch nur präventiv einnimmt, sollte dauerhaft weniger als 600 mg einnehmen oder die Einnahme zyklisch gestalten. Mengen von 100 mg täglich sind bereits vorteilhaft.

Am besten wird Alpha-Liponsäure auf leeren Magen, etwa 30-60 Minuten vor einer Mahlzeit eingenommen.

Die Anwendung bei Kindern war bislang nicht Teil wissenschaftlicher Studien. Aufgrund dessen sollte von der Einnahme bei Kindern abgesehen werden.

Nebenwirkungen von Alpha-Liponsäure

Es empfiehlt sich generell, vor der Einnahme einen Arzt zu Rate zu ziehen, da Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten nicht auszuschließen sind.

Es ist bislang nicht abschließend geklärt, ob die Einnahme für Schwangere, stillende Mütter und Kinder geeignet ist.

In seltenen Fällen können Nebenwirkungen, wie Schlafprobleme, Müdigkeit oder Durchfall auftreten. Außerdem kann Alpha-Liponsäure den Blutzuckerspiegel senken.

Studien deuten an, dass die Einnahme bei Personen mit Vitamin B1- Mangel gefährlich sein kann.

Zu beachten ist auch, dass sich der Geruch des Urins verändern kann (ähnlich wie bei Spargel). Dies ist jedoch völlig unbedenklich.

Personen, die Medikamente für die Schilddrüse einnehmen (v.a. bei Schilddrüsenüberfunktion und Hashimoto-Thyreoiditis) sollten vorsichtig sein.

Eine Studie zeigte, dass bei gleichzeitiger Einnahme von ALA und diesen Medikamenten die Umwandlung von T4 in T3 gehemmt wurde.

Betroffene sollten also mindesten 4 Stunden nach Einnahme der Medikamente warten, bevor Sie Alpha-Liponsäure einnehmen und zur Sicherheit im Vorfeld einen Arzt befragen.

Wechselwirkungen mit anderen Stoffen

Personen, die folgende Medikamente einnehmen, sollten unbedingt vor der Einnahme von Alpha-Liponsäure mit ihrem Arzt mögliche Gefahren abklären:

  • Medikamente gegen Diabetes
  • Medikamente, die bei einer Chemotherapie eingenommen werden
  • Schilddrüsenmedikamente
  • Vitamin B1 aufgrund eines Mangels

Warum nur R-Alpha-Liponsäure gesund ist

Es gibt zwei ALA-Formen: Die körpereigene R-Alpha-Liponsäure und die synthetische S-Alpha Liponsäure. Die beiden Formen sind Spiegelbilder voneinander.

Die gesündere Form ist die natürliche R-Variante. Nur diese Form hat gesundheitsfördernde Effekte. Die S-Form ist wirkungslos bzw. eventuell sogar gesundheitsschädlich. Dies ist besonders vor dem Kauf eines Produktes zu beachten.

Viele günstige Produkte bestehen aus einer Mischung von S- und R-Alpha-Liponsäure. Man sollte jedoch nur Produkte verwenden, die reine R-Alpha-Liponsäure beinhalten.

Alpha-Liponsäure kaufen

Vor dem Kauf sind wie zuvor schon erwähnt zwei Dinge zu beachten: Man sollte nur solche Produkte wählen, die R-Alpha-Liponsäure enthalten und man sollte lieber Kapseln anstatt Pulver kaufen.

Letzteres liegt daran, dass man Alpha-Liponsäure als Kapseln besser dosieren kann und eine genaue Dosierung wichtig ist.

Im Moment gibt es ALA im stationären Handel (z.B. DM, Rossmann) nicht zu kaufen. In der Apotheke findet man ab und an hochwertige Produkte. Ich persönlich habe damals, als ich Alpha-Liponsäure eingenommen habe, ein Produkt aus dem Internet (Amazon) gekauft.

6 Gedanken zu „Alpha-Liponsäure – Ein machtvolles Antioxidans“

  1. Hallo Herr Gehb,

    ein Hinweis zu der Abkürzung ALA:
    Diese ist die Abkürzung für die Alpha Liponsäure, aber nicht für die Alpha Linolsäure, wie oben beschrieben.
    Sie meinen sicherlich die Alpha Linolensäure! Diese ist eine Omega 3 Fettsäure und die Abkürzung ist ALA.
    Es gibt keine Alpha Linolsäure!
    Entweder nur Linolsäure (Omega 6 Fettsäure) oder Alpha Linolensäure.
    Das ist sehr schnell verwechselbar, vor allem, wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigt.
    Noch ein Tipp:
    Ich beschäftige mich seit zwei Jahrzehnten mit einer der menschlichen Physiologie angepassten Ernährung und im Rahmen der Biochemie bin ich auf das Feld der Mitochondrien-Therapie (Mitochondriopathie) gestoßen. Das wäre vielleicht für Sie als Ernährungsberater auch sehr interessant. Das würde nämlich auch sehr gut zur Alpha Liponsäure passen. Diese ist, neben Vit. B1, für die Einschleusung der Glucose in die Mitochondrien elementar!

    Mit besten Grüßen

    Michael Vlachakos
    Heilpraktiker

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  2. Hallo
    Leider geht aus ihrer Info über ALA nicht hervor um welche Form von ALA es sich bei den Studien handelt.
    Es wird immer wieder beschrieben, dass nur die R-Form der Alpha-Liponsäure gesundheitsfördernde Wirkungen, die S-Form dagegen wahrscheinlich keine Funktion hat, eher eine Belastung für den Körper darstellt. Leider haben aber fast 90% der verkauften Präparate beide Formen von ALA und nur recht wenige und leider auch recht teurere Produkte die reine R-ALA Form.
    Anmerkung aus privater Erfahrung:
    Mein Vater, 85 Jahre, ist insulinpflichtiger TypII Diabetiker.
    Er benötigte in immer kürzeren abständen immer mehr Insulin.
    Er bekam probehalber ein ALA Produkt aus der Apotheke welches beide Formen enthielt.
    2x600mg. Auch nach mehreren Wochen der Einnahme war keine Verbesserung der Insulinwirkung zu verzeichnen. Jetzt bekommt er seid mehreren Jahren 600 mg reine R-ALA,
    was zu einer Halbierung des Insulinbedarfs führte und seid Jahren stabil bleibt!

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    • Hallo Herr Gehb,

      danke für Ihren Kommentar! Wir habe unseren Beitrag dahingehend aktualisiert. Es stimmt, nur R-Alpha-Liponsäure hat positive gesundheitliche Effekte, etwa auf den Insulinbedarf. Es freut mich sehr, dass ALA diese Wirkung bei Ihrem Vater erzielen konnte.

      Beste Grüße
      Dietmar Waßner

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  3. Hallo,
    ich leide seit einiger Zeit an einer schwersten Polyneuropathie. Ich nehem dreimal täglich 600 mg alpha-lopinsäure, also insgesamt täglich 1800 mg. Kann ich diese Dosis immer nehmen ?
    Karl-Horst Michely

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    • Es ist nicht bekannt, wie lange die maximale Einnahmedauer ist. Generell ist es gut, nach einigen Wochen eine kurze Pause zu machen. Sehen Sie denn positive Effekte?

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